Aussagenkombination
Welche der folgenden Kriterien sprechen für eine Binge-Eating-Störung?
1. Neigung zu Übergewicht
2. Kontrollverlust über die Nahrungsmenge während eines Essanfalls
3. Essen mit Genuss
4. Typischerweise Einsatz von gewichtsregulierenden Maßnahmen
5. Schuldgefühle nach dem übermäßigen Essen
Aussage C (1, 2, 5) ist richtig.
1. Übergewicht ist typisch für Binge-Eating Störung (binge = engl. Gelage), da große Mengen an Nahrung auf einmal gegessen werden ohne kompensatorische Maßnahmen wie z.B. bei der Bulimie. Neben den körperlichen Begleiterscheinungen, die bei einer BES auftreten, wie etwa Adipositas, Bluthochdruck oder Arthritis, haben fast alle Betroffenen mindestens eine zusätzliche psychische Erkrankung. Dazu gehören insbesondere Depressionen, Angstzustände und Impulskontrollstörungen. Evidenzbasierte Behandlungen von BES beinhalten Psychotherapie, insbesondere kognitive Verhaltenstherapie sowie Pharmakotherapien mit Antidepressiva und Medikamenten zur Gewichtsreduktion.
2. Es besteht ein Kontrollverlust über die aufgenommene Nahrungsmenge. Die Essattacken treten unabhängig von Hungergefühlen auf. Die hohe Verfügbarkeit von ungesunden Fertigprodukten stellt hierbei ein großes Problem dar. Manchmal essen Betroffene über Stunden und können anschließend nicht mehr sagen, wann der Anfall begonnen und aufgehört hat. Viele Patienten sind sich der Behandlungsbedürftigkeit der Erkrankung entweder nicht bewusst oder schämen sich, bzw. haben Angst vor Stigmatisierung.
3. Das Essen bei einer BES dient nicht dem Genuss. Ganz im Gegenteil leiden sie unter ihren Essanfällen, die von negativen Gefühlen begleitet sind. Sie ekeln sie sich häufig vor sich selbst, sind deprimiert oder haben Schuldgefühle. Sie essen allein und verheimlichen ihr gestörtes Essverhalten vor anderen Personen. Die hohe Verfügbarkeit von ungesunden Fertigprodukten stellt hierbei ein großes Problem dar.
4. Gewichtsregulierende Maßnahmen werden dabei nicht getroffen. Die Krankheit kann einen sehr wechselhaften Verlauf haben: Nach Phasen, in denen die Essstörung sehr stark ausgeprägt ist, haben Betroffene oft über Monate hinweg keine Symptome. Aber auch zwischen den Essanfällen kann es zu einem „Überessen“ kommen. Obwohl bei einer BES von Essanfall-Episoden die Rede ist, handelt es sich um eine langwierige Erkrankung.
5. Nach den Essanfällen treten meist Schuldgefühle auf (siehe 3).