Aussagenkombination
Welche der folgenden Aussagen zu Aufmerksamkeitsdefizit/-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) treffen zu?
1. Typische Kennzeichen des ADHS im Kindesalter sind u.a. Hypermotorik und impulshafte Ausbrüche
2. Typische Kennzeichen des ADHS im Erwachsenenalter sind u.a. Desorganisation und fehlendes Durchhaltevermögen
3. Häufige komorbide Störungen bei ADHS im Kindesalter sind Tic-Störungen und Störungen des Sozialverhaltens
4. Häufige komorbide Störungen bei ADHS im Erwachsenenalter sind Abhängigkeitserkrankungen, depressive Störungen und Angststörungen
5. Bei der Behandlung eines ADHS im Erwachsenenalter ist die Gabe von Methylphenidat kontraindiziert
A. Nur die Aussagen 1 und 2 sind richtig
B. Nur die Aussage 1 und 3 sind richtig
C. Nur die Aussagen 2 und 3 sind richtig
D. Nur die Aussagen 1,2,3 und 4 sind richtig
E. Alle Aussagen sind richtig
Aussage D (1, 2, 3, 4) ist richtig.
1. Hypermotorik und Impulsivität sind typische Anzeichen einer Hyperaktivitätsstörung. Diese zeigen sich in Form von Herumlaufen, Nicht-Stillsitzen, vor allem in Situationen, die Ruhe und Selbstkontrolle verlangen, sowie impulsive Missachtung sozialer Regeln.
2. ADHS bei Erwachsenen zeigt sich u.a. durch Desorganisation und fehlendes Durchhaltevermögen. Die Grundsymptome bei Erwachsenen gleichen im Allgemeinen den bei Kindern. Im Laufe der Pubertät und des Erwachsenenalters können sich die Symptome jedoch verändern. Einige werden schwächer, andere verstärken sich. Der Bewegungsdrang bei Kindern zeigt sich bei Erwachsenen eher in Form einer inneren Unruhe. Die Impulsivität kann sich zu einer echten Impulskontrollstörung entwickeln. Erwachsene haben häufig Schwierigkeiten im Bereich der persönlichen Beziehungen, der Kindererziehung, der Konfliktbewältigung und der Teamfähigkeit sowie der Arbeits- und Selbstorganisation, dem Zeitmanagement und auch im Straßenverkehr.
3. Zu den komorbiden Störungen von ADHS im Kindesalter zählen vor allem Störungen des Sozialverhaltens (ca. 30.50%) und Ticstörungen (ca. 30%). Diese ist gekennzeichnet durch ein wiederholtes dissoziales, aggressives oder aufsässiges Verhalten. Tritt eine SSV zusammen mit einer ADHS auf, spricht man von einer Hyperkinetischen Störung des Sozialverhaltens. Weitere begleitende Störungen sind Angststörungen (ca. 25%), depressive Störungen (ca. 15 – 25%) sowie Teilleistungsstörungen (umschriebene Entwicklungsstörungen, ca. 30%).
4. Suchterkrankungen, Depressivität und Angst- und Zwangsstörungen sind häufige Begleiter von ADHS im Erwachsenenalter. Auch diverse psychosomatische Beschwerden und Schlafstörungen zählen zu den typischen Begleiterscheinungen. Jugendliche mit ADHS beginnen meist früher mit dem Rauchen und konsumieren mehr Tabak. Im Erwachsenenalter besteht eine erhöhte Gefahr des Alkoholmissbrauchs- und der -abhängigkeit. Als Risikofaktor oder resultierend aus den Erfahrungen in der Kindheit treten auch vermehrt Persönlichkeitsstörungen auf, vor allem die anti-soziale, emotional-instabile und narzisstische PS. Ebenso tragen sie ein erhöhtes Risiko zu verunfallen oder beenden ihr Leben durch Suizid. Auch soll ein Zusammenhang zwischen ADHS und dem Auftreten von Adipositas bestehen.
5. Methylphenidat, ein Amphetaminderivat, das auch bei Kindern zur medikamentösen Behandlung von ADHS eingesetzt wird, ist auch bei Erwachsenen indiziert. Es soll Studien zufolge sogar das Risiko einer Substanzabhängigkeit verringern.